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Marathon mit Hindernissen

Dass zwischen Planung und Durchführung eine erhebliche Diskrepanz bestehen kann, weiß ich heute.

Geplant war: -   Marathon in Karlsruhe fahren

-Abfahrt um 6 Uhr in Bexbach

-Fahrt über die B10 nach Karlsruhe

-Start um 8.00 Uhr in Karlsruhe

Punkt 6.00 Uhr fuhr ich in Bexbach ab. A 8 Richtung Pirmasens. Baustelle in Zweibrücken. Gott sei Dank ist die Strecke durch Pirmasens jetzt fertiggestellt. An der Ampel am Abzweig Annweiler und Dahn Vollsperrung der B10 Richtung Annweiler. So musste ich über die Dörfer bis nach Karlsruhe tingeln. Dauernder Halt und Anfahren trieben den Spritverbrauch enorm hoch und die Zeit lief mir davon. Endlich kam ich nach einer zusätzlichen Schleife durch die Stadt um 8.00 Uhr in Karlsruhe an. Das Navi schrie nach Abfahrt. Aber welche? Kein Hinweis zur Europahalle. Also die nächste. Schon hatte ich mich verfahren. Wohl dem der sich auskennt. Schnell war das Rad ausgepackt und montiert. An der Anmeldung ließ man mich stehen. Alle lauschten dem Sprecher am Start. Hallo, ich will mich noch anmelden!

Fix hatte ich das Trikot ausgezogen und die Startnummer angebracht. Der Sprecher am Start war immer noch am Reden. Am Ende des Starterfeldes traf ich noch Bernd Meier mit seiner Frau. Ein kurzes Hallo und dann ging es auch schon los. Bis zur Rheinbrücke sind unzählige Ampeln zu durchfahren. Im Verband hält kein Fahrer mehr an einer roten Ampel an. Eine Lücke zur Spitze tat sich auf. Die Ampel sprang auf rot und die Autos links und rechts fuhren an. Keine Möglichkeit mehr zur Spitze aufzuschließen. Wir mussten an jeder Ampel anhalten. Nach dem Passieren der Rheinbrücke formte sich eine 20 Mann starke Gruppe mit der ich mithalten konnte. So erreichten wir mit durchschnittlich 35 kmh Schweigen.

Hinter Weißenburg musste ich abreißen lassen. Den Anstieg zum Col de Pfaffenschlick fuhr ich dann in gemächlichem Tempo bis zur ersten Verpflegungsstelle. Kurz die Flasche aufgefüllt und ein Stück Kuchen verdrückt ging es dann direkt wieder weiter. Angekommen im nächsten Ort nach einer rasanten Abfahrt kam mir ein Fahrer winkend entgegen. Nach ca. 3 Kilometer wusste ich warum. Ich hatte mich verfahren. Also, Kehrt Marsch und zurückgeradelt. Als ich in die richtige Straße einbog, schlossen zwei Bekannte zu mir auf. Sigrun und Martin, die ich schon von etlichen Touren kannte.

So verflog schnell wieder der Groll wegen dem Patzer. Die nächsten 45 Kilometer waren schnell gemeistert. Ein kurzer Anstieg hoch und dann kam eine lange Abfahrt. Ich schaltete hinten auf das 11er Blatt und vorne aufs große. Ich hatte wohl zu schnell hochgeschalten. Die Kette legte sich quer und fiel nach außen runter. Kein Problem, ich hatte das schon öfters gemacht. Den Ausheber vorn auf das mittlere Blatt gestellt und dann weitertreten. Bis zu diesem Zeitpunkt klappte es immer. Aber die Kette verfing sich im Pedal und rutschte auch noch zwischen Kurbel und großem Blatt, vorbei am Stift, der dies verhindern sollte. Da stand ich nun an der schönen langen Abfahrt. Das Rad auf Lenker und Sattel gedreht, löste ich erst einmal das Hinterrad um die Kette zu entspannen. Auch nach dem Ausbau des Hinterrades war die Kette nicht zu bewegen am Stift wieder vorbei zu rutschen. Etliche Fahrer kamen noch vorbei. Dann kam keiner mehr. Ich war wohl Letzter. Was sollte ich jetzt tun? Mich abholen lassen? Zur nächsten Bahnstation laufen und nach Karlsruhe zurückfahren? Mein Auto stand in Karlsruhe. Ich irgendwo im Elsass. Es half nichts, ich musste die Kette dort rauskriegen. Mit Heu reinigte ich grob die Kette, bis ich das Kettenschloss fand. Hat schon jemand in freier Wildbahn ein Kettenschloss geöffnet?

Ist nicht so einfach. Ich habe es solange hin und herbewegt bis es meiner Gewalt wich. So konnte ich die Kette ausführen und neu auflegen. So gut ich konnte, reinigte ich meine Hände mit Heu und machte mich auf die letzten Kilometer nach Bärenthal. Unterwegs traf ich noch zwei Fahrer die einen Platten flickten. Angekommen an der Verpflegungsstelle waren noch etliche Fahrer ich auf den Pechvogel mit dem Platten warteten. Auch meine Bekannten, Siggi und Martin waren noch dort. Sie hatten wohl eine längere Pause eingelegt und waren im Begriff loszufahren. Schnell hatte ich die Flasche aufgefüllt und ein Stück Kuchen verdrückt. So fuhr ich nun mit den Beiden am Hinterrad und konnte meine Moral wieder ein bisschen anheben. Eben noch am Boden zerstört und jetzt ging es wieder aufwärts. Alle Hopp!

Ungefähr in der Mitte zur nächsten Verpflegungsstelle kamen wir durch einen Ort, wo der Richtungspfeil nicht gleich zu erkennen war. Ich fuhr nach vorne um auch mal Führungsarbeit zu übernehmen. Laut Tacho müsste ich eigentlich schon an der nächsten Verpflegungsstelle angekommen sein. Meine Mitstreiter waren auch nicht mehr am Hinterrad. Irgendwie hatte ich mich wohl verfahren. Es blieb also nichts übrig als die Strecke wieder zurückzuradeln, mit einem dicken Hals. Am letzten durchfahrenen Ort fand ich dann auch den Pfeil. Er war auf der linken Seite an einem Schild angebracht und ich hatte ihn übersehen. Wie ich mich zu diesem Zeitpunkt gefühlt habe schreibe ich besser nicht. Angekommen an der Verpflegungsstelle in Surcamp warteten schon Siggi und Martin lächelnd auf meine Ankunft.

Wieder mal verfahren? Jaaaaa!

Jetzt fahre ich hinter euch her bis nach Karlsruhe. Gesagt – getan. Ich erreichte so endlich das Ziel. Es ist schön, wenn man jemanden hat, der die am Boden liegende Moral wieder auf Vordermann bringt. Vielen Dank an Sigrun und Martin.

 

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